Umstraße 8: Unterschied zwischen den Versionen
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Umstraße 8 (Ecke Umstraße/Rabenstraße), EW 5900 RM: Das Haus hatte ursprünglich dem wohlhabenden Kempener Viehhändler Sally Rath gehört, ging dann an eine vierköpfige Eigentümer-Gemeinschaft. Nach dem Verkauf seines Hauses [[Vorster Straße 15]] am 21. Februar 1939 (...) zog hier der Synagogengemeindevorsteher Sally Rath mit seiner Frau Luise, geb. Gompertz, und seiner Tochter Erika (Zilla) bis zur Emigration über die Niederlande nach England am 28. August 1939 ein. In diesem Haus, das als Judenhaus galt, wohnte zuletzt noch Andreas Rath zur unentgeltlichen Nutznießung. 1938 wurde es, da Bruno Raths Vater im August des Jahres in die USA emigriert war, vom Reich beschlagnahmt und der Verwaltung des Kempener Finanzamts unterstellt, 1942 (nach der Deportation von Andreas Rath nach Riga, wo er umkam, am 11. Dezember 1941) war es regelrecht im Besitz der Reichsfinanzverwaltung. Das erste Stockwerk wurde an den Mauerermeister Josef van Mierlo, [[Ellenstraße 25]], vermietet. Im Erdgeschoss wohnte weiterhin Maria Dappen, über 40 Jahre Haushälterin in der Famlie Rath. Beim Luftangriff am 2. März 1945 wurde es völlig zerstört.<ref>vgl. Kaiser, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen, 2014, S. 383 </ref> | Umstraße 8 (Ecke Umstraße/Rabenstraße), EW 5900 RM: Das Haus hatte ursprünglich dem wohlhabenden Kempener Viehhändler Sally Rath gehört, ging dann an eine vierköpfige Eigentümer-Gemeinschaft. Nach dem Verkauf seines Hauses [[Vorster Straße 15]] am 21. Februar 1939 (...) zog hier der Synagogengemeindevorsteher Sally Rath mit seiner Frau Luise, geb. Gompertz, und seiner Tochter Erika (Zilla) bis zur Emigration über die Niederlande nach England am 28. August 1939 ein. In diesem Haus, das als Judenhaus galt, wohnte zuletzt noch Andreas Rath zur unentgeltlichen Nutznießung. 1938 wurde es, da Bruno Raths Vater im August des Jahres in die USA emigriert war, vom Reich beschlagnahmt und der Verwaltung des Kempener Finanzamts unterstellt, 1942 (nach der Deportation von Andreas Rath nach Riga, wo er umkam, am 11. Dezember 1941) war es regelrecht im Besitz der Reichsfinanzverwaltung. Das erste Stockwerk wurde an den Mauerermeister Josef van Mierlo, [[Ellenstraße 25]], vermietet. Im Erdgeschoss wohnte weiterhin Maria Dappen, über 40 Jahre Haushälterin in der Famlie Rath. Beim Luftangriff am 2. März 1945 wurde es völlig zerstört.<ref>vgl. Kaiser, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen, 2014, S. 383 </ref> |
Version vom 26. Februar 2016, 10:40 Uhr
- Rath, Andreas
geb. 22. 8. 1878 Kempen
Gehilfe
Kempen, Umstr. 8
dep. Riga 11. 12. 1941
† Ende 1942[1]
Kaiser schreibt über die Geschichte des Hauses:
Umstraße 8 (Ecke Umstraße/Rabenstraße), EW 5900 RM: Das Haus hatte ursprünglich dem wohlhabenden Kempener Viehhändler Sally Rath gehört, ging dann an eine vierköpfige Eigentümer-Gemeinschaft. Nach dem Verkauf seines Hauses Vorster Straße 15 am 21. Februar 1939 (...) zog hier der Synagogengemeindevorsteher Sally Rath mit seiner Frau Luise, geb. Gompertz, und seiner Tochter Erika (Zilla) bis zur Emigration über die Niederlande nach England am 28. August 1939 ein. In diesem Haus, das als Judenhaus galt, wohnte zuletzt noch Andreas Rath zur unentgeltlichen Nutznießung. 1938 wurde es, da Bruno Raths Vater im August des Jahres in die USA emigriert war, vom Reich beschlagnahmt und der Verwaltung des Kempener Finanzamts unterstellt, 1942 (nach der Deportation von Andreas Rath nach Riga, wo er umkam, am 11. Dezember 1941) war es regelrecht im Besitz der Reichsfinanzverwaltung. Das erste Stockwerk wurde an den Mauerermeister Josef van Mierlo, Ellenstraße 25, vermietet. Im Erdgeschoss wohnte weiterhin Maria Dappen, über 40 Jahre Haushälterin in der Famlie Rath. Beim Luftangriff am 2. März 1945 wurde es völlig zerstört.[2]
- ↑ Friedhelm Weinforth: Geschichte der jüdischen Gemeinde Kempen, in: Gerhard Rehm (Redaktion): Geschichte der Juden im Kreis Viersen (Schriftenreihe des Kreises Viersen 38), Viersen 1991, S. 273-306, hier S. 301.
Dieter Hangenbruch: "In der Gewalt der Gestapo. Das Schicksal der Juden des Kreises (1933 bis 1945)", in: Heimatbuch des Kreises Viersen 1979, S. 239-260, hier S. 254 - ↑ vgl. Kaiser, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen, 2014, S. 383