Hülser Straße 5: Unterschied zwischen den Versionen
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In der geschlossenen Zeilenbebauung der Hülser Straße zeigt sich das Objekt als beidseitige Bebauung einer Toreinfahrt: rechts ein eingeschossiges zweiachsiges Bürogebäude und links ein zweigeschossiges Lager- bzw. Mühlengebäude, das sich in die Tiefe des Grundstücks durchzieht bis zu einem dreigeschossigen Gebäude an der Moorenringgasse. Zur Moorenringgasse hin befand sich bis Mitte 93 noch ein sechsgeschossiges Silogebäude mit Walmdach, das inzwischen abgerissen worden ist. Die Gebäude sind in dunkelrotbraunem Ziegensteinmauerwerk errichte und sind charakterisiert durch Heraushebung der scheitrechten Fensterstürze zur Straßenseite und von Ornamentfriesen und Bogenfriesen in gelblichem Ziegelstein. Ein weiteres prägendes Element sind die segmentbogenförmigen Blendgiebel mit Attikagesims, die den flach geneigten mit Dachpappe angeklebten Dächern vorgelagert sind. Besonders herausragend sind dabei die aufrechtstehenden Giebelverzierungen aus Ziegelstein in der Mitte und an den Ecken des Giebels des zurückliegenden Gebäudes. Im dreigeschossigen Teil sind die originalen kleinteiligen Stahlfenster erhalten, sie prägen das Gebäude nachhaltig. Der Mühlenbetrieb Schumacher wurde 1875 als Frucht- und Fourrage (Futter) – Handel von Martin Schumacher gegründet. Im Jahre 1914 waren bei der Firma Schumacher und Witthoff, in der “Mahlmühle und der Kraftfütterfabrik“ neun Mitarbeiter beschäftigt. Heute leiten in einem neuen Firmengelände „Am Selder“ die Nachfolger in der 4. und 5. Generation das Unternehmen. Die Hülser Straße dokumentiert am Ende des 19. Jahrhunderts das Entstehen und Wachstum der Industrialisierung der Stadt Kempen. Die Nähe zur Schiene, die ab 1863 Kempen mit Krefeld und Kleve verband, veranlassten neben dem Mühlenbetrieb auch andere Unternehmen, sich auf der Hülser Straße ansiedelten. Die Mühlenanlage Hülser Straße 5 ist wie dargestellt, bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Stadt Kempen. Aus architektonischen und städtebaulichen Gründen liegt wegen des exemplarischen Charakters der in den Straßenraum eingebundenen Gewerbeanlage mit ihren für die Industriearchitektur typischen Gestaltungsformen die Erhaltung und Nutzung im öffentlichen Interesse.<ref>http://www.limburg-bernd.de/Viersen/DenkKem/Nr.%20246.htm</ref> | In der geschlossenen Zeilenbebauung der Hülser Straße zeigt sich das Objekt als beidseitige Bebauung einer Toreinfahrt: rechts ein eingeschossiges zweiachsiges Bürogebäude und links ein zweigeschossiges Lager- bzw. Mühlengebäude, das sich in die Tiefe des Grundstücks durchzieht bis zu einem dreigeschossigen Gebäude an der Moorenringgasse. Zur Moorenringgasse hin befand sich bis Mitte 93 noch ein sechsgeschossiges Silogebäude mit Walmdach, das inzwischen abgerissen worden ist. Die Gebäude sind in dunkelrotbraunem Ziegensteinmauerwerk errichte und sind charakterisiert durch Heraushebung der scheitrechten Fensterstürze zur Straßenseite und von Ornamentfriesen und Bogenfriesen in gelblichem Ziegelstein. Ein weiteres prägendes Element sind die segmentbogenförmigen Blendgiebel mit Attikagesims, die den flach geneigten mit Dachpappe angeklebten Dächern vorgelagert sind. Besonders herausragend sind dabei die aufrechtstehenden Giebelverzierungen aus Ziegelstein in der Mitte und an den Ecken des Giebels des zurückliegenden Gebäudes. Im dreigeschossigen Teil sind die originalen kleinteiligen Stahlfenster erhalten, sie prägen das Gebäude nachhaltig. Der Mühlenbetrieb Schumacher wurde 1875 als Frucht- und Fourrage (Futter) – Handel von Martin Schumacher gegründet. Im Jahre 1914 waren bei der Firma Schumacher und Witthoff, in der “Mahlmühle und der Kraftfütterfabrik“ neun Mitarbeiter beschäftigt. Heute leiten in einem neuen Firmengelände „Am Selder“ die Nachfolger in der 4. und 5. Generation das Unternehmen. Die Hülser Straße dokumentiert am Ende des 19. Jahrhunderts das Entstehen und Wachstum der Industrialisierung der Stadt Kempen. Die Nähe zur Schiene, die ab 1863 Kempen mit Krefeld und Kleve verband, veranlassten neben dem Mühlenbetrieb auch andere Unternehmen, sich auf der Hülser Straße ansiedelten. Die Mühlenanlage Hülser Straße 5 ist wie dargestellt, bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Stadt Kempen. Aus architektonischen und städtebaulichen Gründen liegt wegen des exemplarischen Charakters der in den Straßenraum eingebundenen Gewerbeanlage mit ihren für die Industriearchitektur typischen Gestaltungsformen die Erhaltung und Nutzung im öffentlichen Interesse.<ref>http://www.limburg-bernd.de/Viersen/DenkKem/Nr.%20246.htm</ref> | ||
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− | Der Sohn (oder Enkel?) von Martin Schumacher sen. war Johannes Schumacher (1998-1984, siehe auch [[Möhlenring 37]]. Sein Enkel Erich Schumacher, geb. 6.2.1927,verstarb erst unlängst am 21.2.2022 im Alter von 95 Jahren. Erichs Sohn Martin trägt wieder den Namen des Firmengründers. | + | Der Sohn (oder Enkel?) von Martin Schumacher sen. war Johannes Schumacher (1998-1984, siehe auch [[Möhlenring 37]]. Sein Enkel Erich Schumacher, geb. 6.2.1927,verstarb erst unlängst am 21.2.2022 im Alter von 95 Jahren. Erichs Sohn Martin trägt wieder den Namen des Firmengründers.<ref>Todesanzeige von Erich Schumacher in der WZ vom 26.2.2022</ref> |
Version vom 3. März 2022, 08:26 Uhr
Ehemals Schuhmacher-Mühle ( Bild siehe Denkmalliste)
In der geschlossenen Zeilenbebauung der Hülser Straße zeigt sich das Objekt als beidseitige Bebauung einer Toreinfahrt: rechts ein eingeschossiges zweiachsiges Bürogebäude und links ein zweigeschossiges Lager- bzw. Mühlengebäude, das sich in die Tiefe des Grundstücks durchzieht bis zu einem dreigeschossigen Gebäude an der Moorenringgasse. Zur Moorenringgasse hin befand sich bis Mitte 93 noch ein sechsgeschossiges Silogebäude mit Walmdach, das inzwischen abgerissen worden ist. Die Gebäude sind in dunkelrotbraunem Ziegensteinmauerwerk errichte und sind charakterisiert durch Heraushebung der scheitrechten Fensterstürze zur Straßenseite und von Ornamentfriesen und Bogenfriesen in gelblichem Ziegelstein. Ein weiteres prägendes Element sind die segmentbogenförmigen Blendgiebel mit Attikagesims, die den flach geneigten mit Dachpappe angeklebten Dächern vorgelagert sind. Besonders herausragend sind dabei die aufrechtstehenden Giebelverzierungen aus Ziegelstein in der Mitte und an den Ecken des Giebels des zurückliegenden Gebäudes. Im dreigeschossigen Teil sind die originalen kleinteiligen Stahlfenster erhalten, sie prägen das Gebäude nachhaltig. Der Mühlenbetrieb Schumacher wurde 1875 als Frucht- und Fourrage (Futter) – Handel von Martin Schumacher gegründet. Im Jahre 1914 waren bei der Firma Schumacher und Witthoff, in der “Mahlmühle und der Kraftfütterfabrik“ neun Mitarbeiter beschäftigt. Heute leiten in einem neuen Firmengelände „Am Selder“ die Nachfolger in der 4. und 5. Generation das Unternehmen. Die Hülser Straße dokumentiert am Ende des 19. Jahrhunderts das Entstehen und Wachstum der Industrialisierung der Stadt Kempen. Die Nähe zur Schiene, die ab 1863 Kempen mit Krefeld und Kleve verband, veranlassten neben dem Mühlenbetrieb auch andere Unternehmen, sich auf der Hülser Straße ansiedelten. Die Mühlenanlage Hülser Straße 5 ist wie dargestellt, bedeutend für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Stadt Kempen. Aus architektonischen und städtebaulichen Gründen liegt wegen des exemplarischen Charakters der in den Straßenraum eingebundenen Gewerbeanlage mit ihren für die Industriearchitektur typischen Gestaltungsformen die Erhaltung und Nutzung im öffentlichen Interesse.[1]
Der Sohn (oder Enkel?) von Martin Schumacher sen. war Johannes Schumacher (1998-1984, siehe auch Möhlenring 37. Sein Enkel Erich Schumacher, geb. 6.2.1927,verstarb erst unlängst am 21.2.2022 im Alter von 95 Jahren. Erichs Sohn Martin trägt wieder den Namen des Firmengründers.[2]
- ↑ http://www.limburg-bernd.de/Viersen/DenkKem/Nr.%20246.htm
- ↑ Todesanzeige von Erich Schumacher in der WZ vom 26.2.2022