Hessenring: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Der Name Hessenwall soll daran erinnern.<ref>Straßennamen in [https://www.kempen.de/umwelt-wirtschaft-wohnen/strassen-verkehr/strassennamen/hessenring kempen.de]</ref></blockquote>Zu Eroberung der Stadt Kempen durch die Hessen gibt es einen ausführlichen und interessanten Aufsatz im Heimatbuch des Kreises Kempen-Krefeld von 1956, der unten vollständig zitiert wird. | ||
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+ | Siehe auch [[Hessenwall]]! | ||
Die Häuser des Hessenrings wurden spätestens mit dem Abbruch des Casinos und dem Neubau des Horten-Kaufhauses, des heutigen E-Centers völlig neu nummeriert. So gibt es heute nur noch ungerade Hausnummern an der Außenseite des Ringes. | Die Häuser des Hessenrings wurden spätestens mit dem Abbruch des Casinos und dem Neubau des Horten-Kaufhauses, des heutigen E-Centers völlig neu nummeriert. So gibt es heute nur noch ungerade Hausnummern an der Außenseite des Ringes. | ||
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Datei:Hessenring-schule-kasino.jpg|Hessenring mit Schule und Kasino (Quelle: min-kempe.de) | Datei:Hessenring-schule-kasino.jpg|Hessenring mit Schule und Kasino (Quelle: min-kempe.de) | ||
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+ | <u>Die Hessen in Kempen</u><ref>Rütten, Felix: Die Hessen in Kempen (1642-1649), in: Heimatbuch des Kreises Kempen-Krefeld, Band 7 (1956), S. 49-51</ref> | ||
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+ | Am 17. Januar 1642 waren die kaiserlichen Truppen an der Hückelsmey durch die Hessen und Weimarer jämmerlich geschlagen worden, und die Sieger eroberten im Amte Kempen einen Ort nach dem andern. Am 30. Januar 1642 setzte man ein paar hessische Regimenter von Neuß her, das sie kurz vorher _ erobert hatten, gegen Kempen in Marsch, und am 31. Januar zwischen drei und vier Uhr nachmittags erschien ihre Vorhut vor den Stadttoren. Was haben denn „die Hessen“ hier zu suchen? In Wirklichkeit sind sie keine _ hessischen Landsleute, sondern von überallher zusammengetrommelte Söldner, die nur deshalb Hessen genannt werden, weil sie unter der Fahne der Landgräfin Elisabeth Amalie von Hessen kämpfen. Diese sonderbare Landesmutter hatte sich mit ihren Streitkräften dem französischen König zur Verfügung gestellt, und zwar für den großen Kampf, der am Ende des Dreißigjährigen Krieges zwischen dem Kaiser, d.h. dem Hause Habsburg und dem französischen König hin- und herging. Ein ähnlicher Parteigänger Frankreichs war der kurz vorher verstorbene Herzog Bernhard von Weimar gewesen, dessen Söldner unter dem Befehl des Franzosen Guebriand sich ebenfalls am Niederrhein umhertrieben. Die Stadt Kempen dagegen wurde als Teil des Kurfürstentums Köln, dessen Oberhaupt selbstverständlich mit dem Kaiser hielt, von einem kleinen Häuflein von Söldnern gehalten, die der Oberstleutnant von Nagel kommandierte. Die Lage der Stadt war von vornherein verzweifelt; denn die Befestigungen waren zwei Monate vorher noch sehr reparaturbedürftig gewesen, und trotz Aufforderung durch die kurfürstliche Behörde war zunächst nichts zur Wiederherstellung der verfallenen Mauern geschehen. Die Stadtbehörden hatten auch die Aufnahme einer größeren Besatzung abgelehnt, so daß der Kurfürst schließlich die beiden Bürgermeister Derich Mennekes und Gördt Porten, genannt Schautis, verhaften und nach Bonn in seine Residenz abführen ließ. Am 10. Januar 1642 waren Bürgermeister und Rat verurteilt worden, eine Strafe von 1000 Reichstalern an die kurfürstliche Hofkammer zu zahlen. C Damals war der vielgenannte Konstantin von Nievenheim Amtmann von Kempen. Im Jahre 1634 hatte er die Kempener Burg, seinen Amtssitz, aufs beste herrichten lassen, Aber im Januar 1642 war er ganz gewiß nicht in der Stadt; er war nämlich auch der Kommandant eines kaiserlichen Regiments, das an irgendeinem anderen Punkt eingesetzt war. Trotz allem wies der Stadtkommandant von Nagel dreimal die Aufforderung zur Kapitulation ab. Er verstand es, sein kleines Häuflein von 350 Mann zum verzweifelten Widerstand aufzustacheln. Von einer Teilnahme städtischer Schützen oder Kanoniere an diesem Kampf wird nichts gemeldet. Aber man hatte wenigstens die nach Norden ziehenden Wasserläufe abgedämmt, so daß die Stadtgräben sich mit Wasser füllten, und vor den Toren waren im letzten Augenblick neue Außenschanzen angelegt worden. Nur zu einem einzigen Dienst waren auch Bürger und Bürgerfrauen vorbereitet, nämlich zum Brandlöschen, falls ihre eigenen Häuser etwa brennen sollten. Die Hessen fuhren ihre Batterien gegenüber dem Ellentor und dem Petertor auf; außerdem kamen noch ein paar schwerere Geschütze aus Rheinberg heran, die auf die Mauer zwischen dem Ellentor und Kuhtor gerichtet wurden. Schon nach drei Tagen war die Mauer an vielen Stellen stark beschädigt. Irgend jemand hatte sogar gezählt und war auf 375 Schüsse gekommen, die auf die Mauer oder in die Stadt gefallen waren. Am achten Tage hatten die Schüsse den oberen Teil des Mühlenturms ins Wanken gebracht, von dem aus das Feuer der Hessen anscheinend gar nicht erwidert worden war. Vermutlich gab es damals in den drei übereinanderliegenden Geschützstellungen der Turmmühle keine einzige Kanone mehr. Nach dem achttägigen Bombardement war die Ellenstraße fast ganz zerstört. Es bestand keine Hoffnung, daß kaiserliche Truppen herankämen, um die Hessen zu verjagen, und also wurde am 7, Februar kapituliert. Die Bedingungen wurden vor dem Kuhtor durch den Notar Jansen und andere festgesetzt. Sie waren einigermaßen milde, wurden aber durch die hessischen Söldner keineswegs eingehalten. Man kann es sich leicht ausmalen, was die Söldner für sich und ihren Anhang, nämlich Weiber und Kinder, die mit ihnen zogen, von der Stadt Kempen gefordert haben. Der Protonotar Jansen schreibt: „Nach ein bis zwei Monaten hatte sich die Gestalt der Stadt so gewandelt, daß von ihrem alten Glanz nichts mehr blieb.“ Der Stadtkommandant Schönbeck erhielt eine Schuldverschreibung über 5000 Reichstaler für sich persönlich, und insgesamt haben Stadt und Amt Kempen den Hessen 69000 Reichstaler Kriegskontribution gezahlt, dazu den jeweiligen Kommandanten monatlich 60 Reichstaler Kommandantengeld und 20 Reichstaler „Servies“, d. h. Aufwartungsgeld, dazu gelegentliche Geschenke an Wein und Lebensmitteln. Die große Hauptsumme wurde jedoch in Teilbeträgen in den Jahren 1643 bis 1649 abgezahlt. Also noch nach dem Westfälischen Frieden sind die Zahlungen weitergegangen. Plünderungen und Brandschatzungen, von denen die Kempener sich hierdurch losgekauft zu haben meinten, gingen ebenfalls weiter. Diese erste Besatzung dauerte bis Mitte März. Dann wurden die Hessen und Weimarer den Plänen des französischen Königs und seines Ministers Richelieu entsprechend anderswo eingesetzt, Aber Kempen wurde deshalb nicht etwa von fremdem Kriegsvolk frei, sondern der Prinz von Oranien übernahm mit seinen Holländern die Besetzung der Stadt. Der Kommandant hieß diesmal Oberstleutnant Peter Ziel. Er hatte noch einen Genossen mit Namen Peter Keerwehr, der vermutlich ein Hauptmann war. Sie blieben annähernd ein Jahr in Kempen. Dann erhielten die Holländer durch unmittelbare Ordonnanz des französischen Königs Ludwig XIII. den Befehl, Kempen zu räumen und den Hessen wieder zu übergeben. Die Anordnung war datiert aus St. Germain en Laye vom 27. Februar 1643. Sie hatte folgenden Wortlaut: „Von des Königs wegen. Es wird dem Herrn Oberstleutnant Ziel, Kommandant in Kempen namens seiner Majestät, befohlen, diesen Platz in die Hände der Frau Landgräfin von Hessen zu übergeben, oder in die Hände desjenigen, der nachweislichen Auftrag von ihr hat, diesen Platz für sie zu besetzen und eine Garnison von ihrer Seite hineinzulegen. Seine Majestät hat befohlen, daß diese Ordonnanz überbracht werde als Zeugnis seines Willens und zur Entlastung des genannten Oberstleutnants.“ Auf Grund dieses königlichen Befehls, der die wirkliche politisch-militärische Lage und ihren wirklichen Beherrscher wie ein großer Scheinwerfer beleuchtet, kamen die Hessen nach Kempen zurück und blieben bis 1649. Während dieser sechs Jahre gingen wiederum die Brandschatzungen und Plünderungen weiter, bis endlich der Kurfürst von Köln freie Hand in Kempen bekam und sein Amtmann Konstantin von Nievenheim wieder friedlich auf der Burg residieren konnte. Jedenfalls hat Nievenheim 1651 seine Frau Johanna von Eyll und im gleichen Jahr seinen Sohn Johann Engelbert, der im Regiment seines Vaters eine Kompanie zu Fuß führte, im nördlichen Seitenschiff der Pfarrkirche bestattet. Der Vater Konstantin starb am 22. September 1657 und fand seine Ruhestätte am gleichen Ort. |
Aktuelle Version vom 30. August 2024, 12:04 Uhr
Zum Ende des 30jährigen Krieg wurde Kempen 1642 von feindlichen hessischen Truppen erobert. Alle Versuche der Einwohner die Stadt zu verteidigen, scheiterten mit dem Durchbruch der hessischen Truppen zwischen der Stadtmühle und dem Ellentor. Danach blieb Kempen acht Jahre lang unter der Herrschaft des hessischen Kommandanten, der mit seinen Truppen die Stadt besetzt hielt, Häuser beschlagnahmte und die Bevölkerung zu Sonderabgaben zwang. Der Name Hessenwall soll daran erinnern.[1]
Zu Eroberung der Stadt Kempen durch die Hessen gibt es einen ausführlichen und interessanten Aufsatz im Heimatbuch des Kreises Kempen-Krefeld von 1956, der unten vollständig zitiert wird.
Siehe auch Hessenwall!
Die Häuser des Hessenrings wurden spätestens mit dem Abbruch des Casinos und dem Neubau des Horten-Kaufhauses, des heutigen E-Centers völlig neu nummeriert. So gibt es heute nur noch ungerade Hausnummern an der Außenseite des Ringes.
Die Nummern unten beziehen sich zum Teil auf die alten Nummern, so zum Beispiel die Nr. 15, die das alte Casino trug.
Die Häuser:
Die Hessen in Kempen[2]
Am 17. Januar 1642 waren die kaiserlichen Truppen an der Hückelsmey durch die Hessen und Weimarer jämmerlich geschlagen worden, und die Sieger eroberten im Amte Kempen einen Ort nach dem andern. Am 30. Januar 1642 setzte man ein paar hessische Regimenter von Neuß her, das sie kurz vorher _ erobert hatten, gegen Kempen in Marsch, und am 31. Januar zwischen drei und vier Uhr nachmittags erschien ihre Vorhut vor den Stadttoren. Was haben denn „die Hessen“ hier zu suchen? In Wirklichkeit sind sie keine _ hessischen Landsleute, sondern von überallher zusammengetrommelte Söldner, die nur deshalb Hessen genannt werden, weil sie unter der Fahne der Landgräfin Elisabeth Amalie von Hessen kämpfen. Diese sonderbare Landesmutter hatte sich mit ihren Streitkräften dem französischen König zur Verfügung gestellt, und zwar für den großen Kampf, der am Ende des Dreißigjährigen Krieges zwischen dem Kaiser, d.h. dem Hause Habsburg und dem französischen König hin- und herging. Ein ähnlicher Parteigänger Frankreichs war der kurz vorher verstorbene Herzog Bernhard von Weimar gewesen, dessen Söldner unter dem Befehl des Franzosen Guebriand sich ebenfalls am Niederrhein umhertrieben. Die Stadt Kempen dagegen wurde als Teil des Kurfürstentums Köln, dessen Oberhaupt selbstverständlich mit dem Kaiser hielt, von einem kleinen Häuflein von Söldnern gehalten, die der Oberstleutnant von Nagel kommandierte. Die Lage der Stadt war von vornherein verzweifelt; denn die Befestigungen waren zwei Monate vorher noch sehr reparaturbedürftig gewesen, und trotz Aufforderung durch die kurfürstliche Behörde war zunächst nichts zur Wiederherstellung der verfallenen Mauern geschehen. Die Stadtbehörden hatten auch die Aufnahme einer größeren Besatzung abgelehnt, so daß der Kurfürst schließlich die beiden Bürgermeister Derich Mennekes und Gördt Porten, genannt Schautis, verhaften und nach Bonn in seine Residenz abführen ließ. Am 10. Januar 1642 waren Bürgermeister und Rat verurteilt worden, eine Strafe von 1000 Reichstalern an die kurfürstliche Hofkammer zu zahlen. C Damals war der vielgenannte Konstantin von Nievenheim Amtmann von Kempen. Im Jahre 1634 hatte er die Kempener Burg, seinen Amtssitz, aufs beste herrichten lassen, Aber im Januar 1642 war er ganz gewiß nicht in der Stadt; er war nämlich auch der Kommandant eines kaiserlichen Regiments, das an irgendeinem anderen Punkt eingesetzt war. Trotz allem wies der Stadtkommandant von Nagel dreimal die Aufforderung zur Kapitulation ab. Er verstand es, sein kleines Häuflein von 350 Mann zum verzweifelten Widerstand aufzustacheln. Von einer Teilnahme städtischer Schützen oder Kanoniere an diesem Kampf wird nichts gemeldet. Aber man hatte wenigstens die nach Norden ziehenden Wasserläufe abgedämmt, so daß die Stadtgräben sich mit Wasser füllten, und vor den Toren waren im letzten Augenblick neue Außenschanzen angelegt worden. Nur zu einem einzigen Dienst waren auch Bürger und Bürgerfrauen vorbereitet, nämlich zum Brandlöschen, falls ihre eigenen Häuser etwa brennen sollten. Die Hessen fuhren ihre Batterien gegenüber dem Ellentor und dem Petertor auf; außerdem kamen noch ein paar schwerere Geschütze aus Rheinberg heran, die auf die Mauer zwischen dem Ellentor und Kuhtor gerichtet wurden. Schon nach drei Tagen war die Mauer an vielen Stellen stark beschädigt. Irgend jemand hatte sogar gezählt und war auf 375 Schüsse gekommen, die auf die Mauer oder in die Stadt gefallen waren. Am achten Tage hatten die Schüsse den oberen Teil des Mühlenturms ins Wanken gebracht, von dem aus das Feuer der Hessen anscheinend gar nicht erwidert worden war. Vermutlich gab es damals in den drei übereinanderliegenden Geschützstellungen der Turmmühle keine einzige Kanone mehr. Nach dem achttägigen Bombardement war die Ellenstraße fast ganz zerstört. Es bestand keine Hoffnung, daß kaiserliche Truppen herankämen, um die Hessen zu verjagen, und also wurde am 7, Februar kapituliert. Die Bedingungen wurden vor dem Kuhtor durch den Notar Jansen und andere festgesetzt. Sie waren einigermaßen milde, wurden aber durch die hessischen Söldner keineswegs eingehalten. Man kann es sich leicht ausmalen, was die Söldner für sich und ihren Anhang, nämlich Weiber und Kinder, die mit ihnen zogen, von der Stadt Kempen gefordert haben. Der Protonotar Jansen schreibt: „Nach ein bis zwei Monaten hatte sich die Gestalt der Stadt so gewandelt, daß von ihrem alten Glanz nichts mehr blieb.“ Der Stadtkommandant Schönbeck erhielt eine Schuldverschreibung über 5000 Reichstaler für sich persönlich, und insgesamt haben Stadt und Amt Kempen den Hessen 69000 Reichstaler Kriegskontribution gezahlt, dazu den jeweiligen Kommandanten monatlich 60 Reichstaler Kommandantengeld und 20 Reichstaler „Servies“, d. h. Aufwartungsgeld, dazu gelegentliche Geschenke an Wein und Lebensmitteln. Die große Hauptsumme wurde jedoch in Teilbeträgen in den Jahren 1643 bis 1649 abgezahlt. Also noch nach dem Westfälischen Frieden sind die Zahlungen weitergegangen. Plünderungen und Brandschatzungen, von denen die Kempener sich hierdurch losgekauft zu haben meinten, gingen ebenfalls weiter. Diese erste Besatzung dauerte bis Mitte März. Dann wurden die Hessen und Weimarer den Plänen des französischen Königs und seines Ministers Richelieu entsprechend anderswo eingesetzt, Aber Kempen wurde deshalb nicht etwa von fremdem Kriegsvolk frei, sondern der Prinz von Oranien übernahm mit seinen Holländern die Besetzung der Stadt. Der Kommandant hieß diesmal Oberstleutnant Peter Ziel. Er hatte noch einen Genossen mit Namen Peter Keerwehr, der vermutlich ein Hauptmann war. Sie blieben annähernd ein Jahr in Kempen. Dann erhielten die Holländer durch unmittelbare Ordonnanz des französischen Königs Ludwig XIII. den Befehl, Kempen zu räumen und den Hessen wieder zu übergeben. Die Anordnung war datiert aus St. Germain en Laye vom 27. Februar 1643. Sie hatte folgenden Wortlaut: „Von des Königs wegen. Es wird dem Herrn Oberstleutnant Ziel, Kommandant in Kempen namens seiner Majestät, befohlen, diesen Platz in die Hände der Frau Landgräfin von Hessen zu übergeben, oder in die Hände desjenigen, der nachweislichen Auftrag von ihr hat, diesen Platz für sie zu besetzen und eine Garnison von ihrer Seite hineinzulegen. Seine Majestät hat befohlen, daß diese Ordonnanz überbracht werde als Zeugnis seines Willens und zur Entlastung des genannten Oberstleutnants.“ Auf Grund dieses königlichen Befehls, der die wirkliche politisch-militärische Lage und ihren wirklichen Beherrscher wie ein großer Scheinwerfer beleuchtet, kamen die Hessen nach Kempen zurück und blieben bis 1649. Während dieser sechs Jahre gingen wiederum die Brandschatzungen und Plünderungen weiter, bis endlich der Kurfürst von Köln freie Hand in Kempen bekam und sein Amtmann Konstantin von Nievenheim wieder friedlich auf der Burg residieren konnte. Jedenfalls hat Nievenheim 1651 seine Frau Johanna von Eyll und im gleichen Jahr seinen Sohn Johann Engelbert, der im Regiment seines Vaters eine Kompanie zu Fuß führte, im nördlichen Seitenschiff der Pfarrkirche bestattet. Der Vater Konstantin starb am 22. September 1657 und fand seine Ruhestätte am gleichen Ort.