Ellenstraße 5: Unterschied zwischen den Versionen

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:In diesem Haus lebte die streng gläubige orthodox-jüdische Familie Winter. Ich sehe den alten Simon Winter mit Bart und langer Pfeife noch vor dem Haus stehen. Ein Ausspruch von Simon Winter: "Ich möchte es mir auf die Stirn schreiben, dass ich ein Jude bin."
 
:In diesem Haus lebte die streng gläubige orthodox-jüdische Familie Winter. Ich sehe den alten Simon Winter mit Bart und langer Pfeife noch vor dem Haus stehen. Ein Ausspruch von Simon Winter: "Ich möchte es mir auf die Stirn schreiben, dass ich ein Jude bin."
  
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:Das Haus kaufte Anstreichermeister Paul Franke. Er baute das Haus völlig um. Im Anbau richtete er seine Werkstatt ein. An der [[Ellenstraße]] eröffnete er ein Farben- und Tapetengeschäft. Nach seinem Tod übernahm Sohn Klaus-Udo das Geschäft. Das Ladenlokal wurde jedoch vermietet und anderweitig genutzt.
 
:Das Haus kaufte Anstreichermeister Paul Franke. Er baute das Haus völlig um. Im Anbau richtete er seine Werkstatt ein. An der [[Ellenstraße]] eröffnete er ein Farben- und Tapetengeschäft. Nach seinem Tod übernahm Sohn Klaus-Udo das Geschäft. Das Ladenlokal wurde jedoch vermietet und anderweitig genutzt.
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Version vom 29. März 2013, 09:32 Uhr

Haus Winter/Franke

In diesem Haus lebte die streng gläubige orthodox-jüdische Familie Winter. Der alte Simon Winter, ein Mann mit Bart und langer Pfeife, hat einmal gesagt: "Ich möchte es mir auf die Stirn schreiben, dass ich ein Jude bin."

Im Haus lebten die Kinder Salomon und Jettchen. Salomon, der spät noch heiratete und eine Tochter hatte, betrieb Viehhandel. Ein Tor an der Ellenstraße führte zu den rückwärts gelegenen Stallungen. Jettchen führte ein Handarbeitsgeschäft.

Es herrschte ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zu Familie Winter. Bei Lebensmittel-Hamm wurde "koscher" eingekauft. Am Pascha-Fest erhielt man von Winter ungesäuertes Brot, Mazen genannt. Ein weiterer Sohn von Simon Winter war Karl Winter, Rechtsanwalt in Kempen. Eine Tochter war Krankenschwester in Frankfurt und aktive "Zionistin".

Nach der Machtergreifung in Deutschland durch den Nationalsozialismus wanderte Salomon Winter mit den Töchtern Elsa, Johanna und Henriette rechtzeitig vor Kriegsbeginn, aber nach dem 10. November 1938 (Reichskristallnacht) aus, zuerst nach Amsterdam, später nach London. Seine Frau Else war schon am 1. März 1933 (bei der Geburt ihrer Tochter Elsa?) verstorben. Elsa (Els'chen) Winter, am 1. März 1933 geboren, gelangte mit einem Kindertransport 1939 nach England. Sie wurde in den sechziger Jahren in Jerusalem bei einem Palästinenser-Attentat getötet."1


Das Haus kaufte Anstreichermeister Paul Franke. Er baute das Haus völlig um. Im Anbau richtete er seine Werkstatt ein. An der Ellenstraße eröffnete er ein Farben- und Tapetengeschäft. Nach seinem Tod übernahm Sohn Klaus-Udo das Geschäft, der noch heute mit seiner Frau Sonny im Haus wohnt. Das Ladenlokal wurde jedoch später vermietet und anderweitig genutzt.

Ca. 1970 eröffnete Jack Violonchi in dem Lokal ein Geschäft für Perserteppiche unter dem Namen Orient-Teppichhaus Frank. Bei der Namensgebung spielte sicher eine Rolle, dass man an dem Schriftzug über dem Ladenlokal nur ein "e" entfernen musste. Das Geschäft wurde als Familienbetrieb geführt. Jacks Bruder Georg (Jojo) und seine Schwester Rosmari waren ebenfalls im Geschäft tätig.

Nachdem Jack Violonchi in neue und größere Geschäftsräume am Buttermarkt gezogen war, eröffnete die Firma Glas Schmitz ein Geschäft für Glaswaren aller Art. Einige Jahre später gründete Uschi Siegers in den Räumen ihr Geschäft für Damenunterwäsche. Anfang 1990 zog sie einige Häuser weiter ins Haus Ellenstraße 8 und in das Ladenlokal im Haus Franke zog die Firma Bimbambino, die Kindermode verkaufte. Das Geschäft wurde von einer Frau aus Mönchengladbach eröffnet und später an Hilde Späth verkauft. Seit Anfang des neuen Jahrhunderts betreibt Kerstin Römer ein Schmuckgeschäft, zunächst unter dem Namen Die Schatzinsel, später unter Silberschmuck Römer.

Nach der Schließung des Teppichgeschäftes wurde die Front des Hauses nochmal völlig umgestaltet und modernisiert. Zirka 2008 erhielt das Haus zudem einen neuen Dachstuhl und wurde neu eingedeckt.

1) vgl. Kaiser, Hans, http://www.min-kempe.de/spuren.html


Wörtlich aus den Erinnerungen von Karl Hamm:

In diesem Haus lebte die streng gläubige orthodox-jüdische Familie Winter. Ich sehe den alten Simon Winter mit Bart und langer Pfeife noch vor dem Haus stehen. Ein Ausspruch von Simon Winter: "Ich möchte es mir auf die Stirn schreiben, dass ich ein Jude bin."
Im Haus lebten die Kinder Salomon und Jettchen. Salomon, der spät noch heiratete und eine Tochter hatte, betrieb Viehhandel. Ein Tor an der Ellenstraße führte zu den rückwärts gelegenen Stallungen. Jettchen führte ein Handarbeitsgeschäft.
Es herrschte ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zu Familie Winter. Bei Lebensmittel-Hamm wurde "koscher" eingekauft. Am Pascha-Fest erhielt man von Winter ungesäuertes Brot, Mazen genannt. Ein weiterer Sohn von Simon winter war Karl Winter, Rechtsanwalt in Kempen. Eine Tochter war Krankenschwester in Frankfurt und aktive "Zionistin".
Nach der Machtergreifung in Deutschland durch den Nationalsozialismus wanderte die Familie rechtzeitig aus, zuerst nach Amsterdam, später nach London.
Das Haus kaufte Anstreichermeister Paul Franke. Er baute das Haus völlig um. Im Anbau richtete er seine Werkstatt ein. An der Ellenstraße eröffnete er ein Farben- und Tapetengeschäft. Nach seinem Tod übernahm Sohn Klaus-Udo das Geschäft. Das Ladenlokal wurde jedoch vermietet und anderweitig genutzt.