Kuhstraße 18
Das Kuhtor (Kuhpoort)
Bevor es diesen prosaischen, aber wegen der vorgelagerten Weidegründe zutreffenden Namen bekam, hieß es St. Nikolaus-Tor. Denn durch dieses Tor ging es hinaus zur St. Niklas-Kapelle, die an der Schloot stand, dem Schlagbaum in der kempischen Grenzlandwehr gegen Geldern. Die Kapelle wurde 1583 in den Reformationswirren zerstört.
Der schlichte, vierschrötige Turm des Kuhtores entstand um 1350. Er überstand die Abrissaktionen vor 200 Jahren – zunächst, weil sein Zustand noch relativ gut war – dann, weil man ihn als Stadtgefängnis gut gebrauchen konnte.
Gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts brach dann die Debatte mit den altbekannten Variationen zum Thema „Verkehrshindernis oder unverzichtbares Geschichtszeugnis“ auf. Die staatlichen Denkmalpfleger siegten über die kommunalen Stadterneuerer. 1895-98 wurde der Turm mit erheblichen Staatszuschüssen zu einer neugotischen Toranlage herausgeputzt, mit einem weiteren Geschoß, Türmchen und Erkern – zwar nicht unbedingt überlieferungsgetreu, aber schöner als je zuvor.
Von den vier Stadttoren, die früher den Zugang zur Stadt Kempen sicherten, ist nur noch der Torturm des Kuhtores erhalten. Seinen Namen hat es von einer alten Viehtrift, die zu den saftigen Weiden im nördlich gelegenen Bruch führte.
Die moderne Nikolausstatue über der Tordurchfahrt erinnert daran, dass man von hier zur Nikolauskapelle in Höhe der "Schloot" gelangte, einem Grenzübergang zum Herzogtum Geldern. Fromme Darstellungen an solchen Toren sollten der Andacht beim Verlassen der Stadt und der Abwehr von Gefahren,wie Krieg und Pest dienen.
Von 1896 bis 1898 wurde das Kuhtor zu seiner heutigen Gestalt umgebaut. An der unterschiedlichen Ziegelfarbe erkennt man noch deutlich, wo das 3. Obergeschoss mit seinen gotischen Türmen aufgesetzt wurde.
Textquelle: Stadt Kempen
Weitere Infos: Website Min Kempe
• Historische Abbildungen der Südseite:
• Historische Abbildungen der Nordseite:
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