Moorenring 13

Aus Kempedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

1925 wohnte hier der Obersteuerinspektor Franz Lenze. Zu seinem Arbeitsplatz im Finanzamt an der Thomasstraße war es nicht weit.[1]

Da stand aber wahrscheinlich noch nicht das jetzige Haus. Das wurde nämlich wohl erst in den dreißiger Jahren vom Architekten Topoll gebaut. "In Kempen hat der Architekt Hans Topoll mindestens zehn Gebäude errichtet, die den Stil des Bauhauses verkörpern oder zumindest von ihm beeinflusst sind. Er hat aber auch schlichtere Häuser gebaut wie die Landkrankenkasse, Moorenring 13. Topoll, 1892 in Krefeld-Bockum geboren, war ein Schüler von August Biebricher, der seit 1906 Professor an der Krefelder Werkkunstschule war und in Krefeld unter anderem das Moltke-Gymnasium baute."[2] In der Tat handelt es sich um ein eher schlichtes Gebäude. Besonderheiten sind für den Laien bei dem zweigeschossigen Haus nicht zu erkennen. In dem langen Flur im Erdgeschoss, über das links und rechts drei Räume zugängig sind, liegen aber noch schöne alte Bodenfliesen. Hinter dem Haus ist ein kleiner Anbau. Bis zu Neubebauung der Moorenringgasse gehörte zum Haus ein großer Garten, von dem nur ein kleines Stück verblieben ist.

Christine Pasch, Weihnachten 2002

Bis 1969 war in den Räumen im Erdgeschoss noch die Landkrankenkasse, bevor auch dieser Teil des Hauses zu Wohnzwecken umgebaut wurde. Seitdem wohnte hier Juliane Pasch mit ihren Eltern Joseph und Christine Pasch, geb. Brux aus St. Hubert, und ihrer Tochter Christiane. Joseph und Christine bewirtschafteten früher den Abelshof an der Butzenstraße in Klixdorf (heute An Haus Steinfunder), den später ihre Tochter Mechtild mit ihrem Mann Franz Siemes übernahm. Sie zogen mit ihrer jüngeren Tochter nach Kempen, als Mechthild und Franz nach Mönchengladbach-Voosen gingen, um den Hof von Franz Eltern zu übernehmen.

Für den Landwirt Josef Pasch war der große Garten ein Segen. Er verwendete nicht nur einen großen Teil als Nutzgarten, er kümmerte sich auch noch um den angrenzenden Garten der Villa Brandenburg, die wohl damals im Besitz der Familie König von der gleichnamigen Brauerei aus Duisburg-Beeck war. Regelmäßig wurde er nach Duisburg eingeladen. Mitbringsel waren dann Obst und Gemüse aus dem eigenen Kempener Garten.[3]

Peter Johann Joseph Pasch, geb. am 12. Mai 1907, verstarb im November 1981, seine Frau Christine, geb. am 14. Dezember 1911[4] verstarb im hohen Alter von fast 94 Jahren am 6. Dezember 2005. Sie kümmerte sich noch solange sie konnte um ihre seit 1980 nach einer Gehirnblutung halbseitig gelähmte Tochter, verbrachte aber die letzten anderthalb Lebensjahre in Voosen. Juliane, geb. am 8. August 1942, wohnte noch bis 2006 am Moorenring und verstarb am 26. April 2007 viel zu früh im Alter von 64 Jahren. Sie arbeitete bis zu ihrer Krankheit bei der Spar- und Kreditbank auf der Ellenstraße und der daraus hervorgegangenen Volksbank an der Burgstraße und wurde von vielen Kempenern gekannt und geschätzt.

Das Haus wechselte um 2004 den Eigentümer und wurde nach dem Auszug von Juliane Pasch zumindest im Erdgeschoss erheblich umgestaltet. Die nun abgeschlossene Wohnung im Dachgeschoss erreicht man nur noch vom Garten aus über eine Außen-Stahltreppe.




Quellen:

  1. Adressbuch 1925
  2. Kaiser, Hans, Rheinische Post, 17.5.2019, https://rp-online.de/nrw/staedte/kempen/kempen-und-seine-gebaeude-im-bauhaus-stil_aid-38849741
  3. Erzählungen der Enkelin Christiane Hamm, Mai 2022
  4. so offiziell laut Urkunde - Geburtstag gefeiert wurde stets am 13.12.