Oelstraße 8
Oelstraße 8 - das von Nievenheimsche Haus
Kempens schönstes und ältestes Patrizierhaus steht in der Ölstraße Ecke Hessenwall. Es ist das erste ganz aus Stein gebaute Wohnhaus der Stadt. 1524/25 wurde das spätgotische Gebäude von Martin von Oedt erbaut. 1730 stockte man es um ein Geschoss auf.
In diesem Haus wurde 1585 Kempens Chronist Johannes Wilmius geboren, dessen Vater die Stadtmühlen betrieb. Wilmius war während der Schrecken des 30-jährigen Krieges geistige und geistliche Stütze im Widerstand gegen die hessische Besatzung. Er starb 1655 als Dechant von Kaiserswerth.
Seinen Namen hat das Haus von dem Kempener Amtmann Konstantin von Neukirchen – genannt Nievenheim, der das Haus nach 1626 erwarb[1] und darin möglicherweise wenige Jahre gewohnt hat, ehe er 1634 in die zur Residenz ausgebauten Burg übersiedelte. Über dem Osteingang prangt heute noch sein Wappen. Nievenheim hatte zwar als kaiserlicher Generalmajor und kurkölnischer Kämmerer Karriere gemacht, sein Wirken in Kempen war aber weniger rühmlich: er flüchtete bei der Belagerung der Stadt durch die Hessen 1642 durch einen Hinterausgang der Burg und überließ Stadt und Amt ihrem Schicksal.
Heute gehört dieses Haus der Kirche und dient als Wohnung für die Schwestern (?) und mehrere Gruppen von Kindern des Kinderheims St. Annen-Hof.
Zur Straßenliste Oelstraße
Das Nievenheimsche Haus, Mitte 1930