Peterstraße 20
Das Haus wurde am 26. September 1983 unter der laufenden Nummer 53 in die Denkmalliste der Stadt Kempen eingetragen. Die Beschreibung der Denkmalbehörde lautet:
- Zweigeschossiges Wohnhaus in zwei Achsen, verputzt, Tür mit Werksteingewände. Im Türsturz Monogramm, Ankersplinte mit Jahreszahl (1776, 19. Jh., 1979 durchgebaut). Näheres findet man auf den Internetseiten von Käthe und Bernd Limburg].
Foto (links): Vergangenheit: Die Peterstraße um 1920. Nur das Haus Nr. 20 (zweites von rechts) zeigt heute noch die Originalfassade.
Der ehemalige Stadtarchivar Jakob Hermes schrieb über das Haus im Jahr 1983:
Der Leser wird verwundert sein, wenn er liest, daß dieses bescheidene Haus mit zwei Fensterachsen aus der Zeit des Rokoko stammt. Aus den Großbuchstaben der über dem Eingang angebrachten Inschrift und den Eisenankern ist das Baujahr 1776 zu lesen.[1]
Kaiser schreibt über die Geschichte des Hauses:
Von einem weiteren Haus ist anzunehmen, dass es im Zuge der Arisierung aus jüdischem Eigentum verkauft worden ist, aber Einzelheiten sind nicht überliefert: vom Haus Peterstraße 20, bei dem 1928 der Viehhändler Emil Winter als Eigentümer genannt wird. Winter ist im November 1939 im jüdischen Krankenhaus in Köln verstorben, und im selben Jahr tritt die Siedlungsgesellschaft Das Rheinische Heim als Besitzer auf.[2]
Aktuell
Abbruch eines Baudenkmals?
Im Zusammenhang mit dem Neubau eines dreieinhalb-geschössigen Wohn- und Geschäftshaus plant die Kempener Ralf Schmitz Wohnungsbaugeseellschaft auch den Abbruch des denkmalgeschützten Hauses Peterstaße 20. In der Presse wurde darüber ausführlich berichtet (siehe unten). Inzwischen gründete sich in diesem Zusammenhang die Bürgerinitiative Denk mal an Kempen mit dem Ziel, diesen Abbruch zu verhindern, aber auch darüber hinaus die Gestaltung der Kempener Innenstadt im Hinblick auf den Erhalt des histischen Flairs zu beeinflussen. Näheres zur Bürgerinitiative findet man im Internet unter http://www.denkmalankempen.de sowie auf der Facebookseite DenkmalanKempen.
Zeitungsbericht in der Rheinischen Post:
Hans Kaiser/Rheinische Post, 17.3.2014. An die 300 Jahre hat das Haus Nr. 20 an der Peterstraße gestanden. Wahrscheinlich wurde es im 17. Jahrhundert als Fachwerkhaus gebaut, wie auch die rechts und links anschließenden Gebäude. Dann kam es in den Besitz der Familie Klaber, die damals nicht unwichtig war in Kempen. Der Schöffe Heinrich Klaber vertrat zum Beispiel die Stadt, als 1715 die große Glocke der Pfarrkirche gegossen wurde. 1776 wurde das Haus renoviert und mit Backsteinen verblendet. Zur Erinnerung an den Umbau erhielt es über der mit Blaustein eingefassten Tür einen lateinischen Satz, dessen Großbuchstaben die genannte Jahreszahl ergeben – ein so genanntes Chronogramm. „1776“ ist auch in Mauerankern auf der Fassade abgebildet. Heute Abend berät Kempens Bauausschuss über die Austragung des Gebäudes aus der Denkmalliste, damit es abgebrochen werden kann – für einen Neubau der Firma Ralf Schmitz Wohnungsbaugesellschaft.
Kempener Bürger fragen sich, warum man dieses Haus zunächst in die Denkmalliste eingetragen hat, um es jetzt wieder zu streichen. Peterstraße 20 ist in der Tat bemerkenswert, darauf hat schon der 1972 verstorbene, namhafte Denkmalpfleger Professor Hans Vogts hingewiesen, der selbst aus einer alten Kempener Architektenfamilie stammte. Das bescheidene, zweiachsige Gebäude aus der Zeit des Rokoko ist in Kempen eines der letzten, die uns zeigen, wie hier die untere Mittelschicht, das kleine Bürgertum, gebaut hat. Wie man denkmalwerte Fassaden an Neubauten kreativ erhalten kann, lehrt der ehemalige „Kempener Hof“, Kuhstraße 15, der der Schönheit zuliebe sogar eine blinde Tür aufweist; der wirkliche Eingang befindet sich am Nachbarhaus.[3]
Zu weiteren Entwicklungen berichtete die Rheinische Post in ihrer Ausgabe vom 30.10.2014.
Inzwischen (November 2015) wurden die Häuser Peterstraße 19-21 abgerissen. Es steht nur noch die denkmalgeschützte Fassade des Hauses Nr. 20. Siehe Bericht und Bild in WZ-Newsline.[4]
- ↑ Hermes, Jakob, Bürgerhäuser im Stadtbild von Kempen - 2. Teil, in: Heimatbuch des Kreises Viersen, 1983, S. 166ff., hier S. 173
- ↑ vgl. Kaiser, Kempen unterm Hakenkreuz, Band 2, Viersen, 2014, S. 386
- ↑ Rheinische Post, 17.3.2014
- ↑ WZ-Newline, 12.11.2015 - Jetzt steht nur noch die denkmalgeschützte Fassade
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