Tiefstraße 15
Hans Kaiser, Rheinische Post, 31. Oktober 2014:
Kempener Kinder in der Gaskammer
Nach den Ausschreitungen der "Kristallnacht" versuchten die jüdischen Eltern, ihre Kinder ins Ausland zu retten. Trotzdem wurden zwei von ihnen ermordet.
... 1939 ist es auch den Eheleuten Andreas und Paula Mendel, mittlerweile wohnhaft im Haus Tiefstraße 15, gelungen, ihre 15jährige Tochter Liesel mit einem Kindersammeltransport auf den Weg nach Holland zu bringen, wo sie bei Verwandten im Haushalt hilft. Aber 1941 werden die in Kempen verbliebenen Mendels mit Liesels älterem Bruder Kurt nach Riga deportiert. Die Niederlande sind 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt worden. Vom 2. Mai 1942 an muss das Mädchen den Judenstern tragen. Als Liesel sich bei den Behörden nach dem Verbleib ihrer Familie erkundigt, wird sie selbst verhaftet und zunächst in das holländische KZ Westerbork gebracht. Bruchstückhaften Nachrichten zufolge soll sie am 15. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert worden und dort am 30. September 1942 umgekommen sein. Offiziell nachgewiesen ist das nicht. Wir wissen also nicht, wo Liesel Mendel aus Kempen gestorben ist.
Siehe auch Vorster Straße 2!