Ellenstraße 1: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kempedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Zeile 7: Zeile 7:
 
Schassan wohnten im zweiten Stock. Direkt über der Gastwirtschaft wohnte der Schneidermeister Johann Holtsteger. Er hatte dort auch schon vor dem Krieg eine Maßschneiderei. Später wohnte im Haus sein Sohn Werner Holtsteger. Er zog mit seiner Familie in den sechziger Jahren zur Engerstraße. Eine Tochter aus dem Haus Schassan heiratete Matthias Knabben. Sie wohnte nach dem Tod ihres Mannes und nach dem Umzug von Werner Holtsteger wieder im Elternhaus, das ihr Sohn Matthias geerbt hatte.
 
Schassan wohnten im zweiten Stock. Direkt über der Gastwirtschaft wohnte der Schneidermeister Johann Holtsteger. Er hatte dort auch schon vor dem Krieg eine Maßschneiderei. Später wohnte im Haus sein Sohn Werner Holtsteger. Er zog mit seiner Familie in den sechziger Jahren zur Engerstraße. Eine Tochter aus dem Haus Schassan heiratete Matthias Knabben. Sie wohnte nach dem Tod ihres Mannes und nach dem Umzug von Werner Holtsteger wieder im Elternhaus, das ihr Sohn Matthias geerbt hatte.
  
Pächter der Gastwirtschaft war nach dem Krieg bis etwa 1973 Jakob Bruckes mit seiner Frau Kathi. Sie führten die Gastwirtschaft im alten Sinne und waren sehr beliebte Wirtsleute. Auch die Straßengemeinschaft Ellenstraße tagte bei Schassan und Bruckes.
+
Pächter der Gastwirtschaft war nach dem Krieg bis 1972 Jakob Bruckes mit seiner Frau Kathi. Sie führten die Gastwirtschaft im alten Sinne und waren sehr beliebte Wirtsleute. Auch die Straßengemeinschaft Ellenstraße tagte bei Schassan und Bruckes.
  
Nachdem Bruckes sich zur Ruhe setzten, eröffnete der Kroate Branko Opacak zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ana in dem Haus das Speiselokal "Dalmacija" mit jugoslawischer Küche. Für die Gäste hieß er immer nur Branko. Zeitweise betrieb vorrangig Ana im linken Teil des Erdgeschosses seit Ende 1978 einige Jahre zusätzlich eine Imbissstube ("Steakstube"). Branko hat das Haus später käuflich erworben und nach dem Tod von Frau Knabben das Hotel ''Alt-Kempen'' und darüber hinaus ein Reisebüro für Reisen nach Kroatien eröffnet. Das Speiserestaurant hat er inzwischen (wann ???) vermietet. Dort kann man heute unter dem Namen ''Rodizio Sol Brazil'' brasilianisch essen mit Fleisch bis zum Abwinken.  
+
Nachdem Bruckes sich zur Ruhe setzten, eröffnete der Kroate Branko Opacak zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ana in dem Haus das Speiselokal "Dalmacija" mit jugoslawischer Küche. Für die Gäste hieß er immer nur Branko. Zeitweise betrieb vorrangig Ana im linken Teil des Erdgeschosses seit Ende 1978 einige Jahre zusätzlich eine Imbissstube ("Steakstube"). Schon vor der Übernahme der Gasstätte im Haus Ellenstraße 1 hatten Branko und Ana für sieben Monate eine Imbissstube im Haus Markt 5, die aber nach einem technischen Defekt volständig ausbrannte. Ana und Branko hatte es durch Zufall nach Kempen verschlagen. Irgendwann in Kempen angekommen hatten sie entschieden: "Hier lassen wir uns nieder."
 +
 +
Branko hat das Haus 1986 von Matthias Knabben gekauft und nach dem Tod von Frau Knabben das Hotel ''Alt-Kempen'' und darüber hinaus ein Reisebüro für Reisen nach Kroatien eröffnet. Das Speiserestaurant hat er seit 2007 vermietet. Dort kann man heute unter dem Namen ''Rodizio Sol Brazil'' brasilianisch essen mit Fleisch bis zum Abwinken. Das Hotel betreibt er noch heute, aber mit Unterstützung von Anas Sohn Anton und dessen Frau. Branko und Ana verbringen heute regelmäßig wieder einige Monate im Jahr in ihrem wunderschönen Anwesen in Makarskar in Kroatien. Dort produziert Branko auch seinen eigenen Wein. In den neunziger Jahren hat er neben seiner Tätigkeit in Kempen in seiner Heimat Jura studiert.<ref>Fußnotentext, der durch Nummer ersetzt wird</ref>
  
 +
 +
<references />
  
 
Stichpunkte/Fakten:<br>
 
Stichpunkte/Fakten:<br>

Version vom 28. Mai 2013, 13:04 Uhr

Ellenstraße 1, 2013


Ellenstraße 1, 2013

Haus Schassan

Im Haus Ellenstraße 1 war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine stadtbekannte, angesehene Gastwirtschaft. Der ledige Martin Schassan zapfte Bier und seine ledige Schwester Trina bediente Gäste. Bauern, die zum Kirchbesuch oder zur Erledigung von Geschäften in die Stadt fuhren, tranken dort ihr Bier und ihren Schnaps. Vereine hielten Versammlungen ab. Beim Schützenfest hielten König und Gefolge, Berittene und Musikkapellen vor dem Haus an und bekamen einen Schnaps kredenzt. Martin Schassan ist im Zweiten Weltkrieg gefallen. Trina starb 1964.

Schassan wohnten im zweiten Stock. Direkt über der Gastwirtschaft wohnte der Schneidermeister Johann Holtsteger. Er hatte dort auch schon vor dem Krieg eine Maßschneiderei. Später wohnte im Haus sein Sohn Werner Holtsteger. Er zog mit seiner Familie in den sechziger Jahren zur Engerstraße. Eine Tochter aus dem Haus Schassan heiratete Matthias Knabben. Sie wohnte nach dem Tod ihres Mannes und nach dem Umzug von Werner Holtsteger wieder im Elternhaus, das ihr Sohn Matthias geerbt hatte.

Pächter der Gastwirtschaft war nach dem Krieg bis 1972 Jakob Bruckes mit seiner Frau Kathi. Sie führten die Gastwirtschaft im alten Sinne und waren sehr beliebte Wirtsleute. Auch die Straßengemeinschaft Ellenstraße tagte bei Schassan und Bruckes.

Nachdem Bruckes sich zur Ruhe setzten, eröffnete der Kroate Branko Opacak zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ana in dem Haus das Speiselokal "Dalmacija" mit jugoslawischer Küche. Für die Gäste hieß er immer nur Branko. Zeitweise betrieb vorrangig Ana im linken Teil des Erdgeschosses seit Ende 1978 einige Jahre zusätzlich eine Imbissstube ("Steakstube"). Schon vor der Übernahme der Gasstätte im Haus Ellenstraße 1 hatten Branko und Ana für sieben Monate eine Imbissstube im Haus Markt 5, die aber nach einem technischen Defekt volständig ausbrannte. Ana und Branko hatte es durch Zufall nach Kempen verschlagen. Irgendwann in Kempen angekommen hatten sie entschieden: "Hier lassen wir uns nieder."

Branko hat das Haus 1986 von Matthias Knabben gekauft und nach dem Tod von Frau Knabben das Hotel Alt-Kempen und darüber hinaus ein Reisebüro für Reisen nach Kroatien eröffnet. Das Speiserestaurant hat er seit 2007 vermietet. Dort kann man heute unter dem Namen Rodizio Sol Brazil brasilianisch essen mit Fleisch bis zum Abwinken. Das Hotel betreibt er noch heute, aber mit Unterstützung von Anas Sohn Anton und dessen Frau. Branko und Ana verbringen heute regelmäßig wieder einige Monate im Jahr in ihrem wunderschönen Anwesen in Makarskar in Kroatien. Dort produziert Branko auch seinen eigenen Wein. In den neunziger Jahren hat er neben seiner Tätigkeit in Kempen in seiner Heimat Jura studiert.[1]


  1. Fußnotentext, der durch Nummer ersetzt wird

Stichpunkte/Fakten:
Unterlagen Straßengem.:
1952 waren Holtsteger in der Straßengemeinschaft
26.7.61 Rechnung von Bruckes
17.2.64 Kranz Schassan
26.7.72 noch Annakaffee bei Bruckes
9.5.72 Frau Knabben 80 Jahre
13.7.72 Silberhochzeit Bruckes
11.5.77 Kaffee f. Frau Knabben 85 Jahre
Dez. 1978 gab es Würstchen "aus der neuen Steakstube von Branko".



Wörtlich aus den Erinnerungen von Karl Hamm:

In diesem Haus war in meiner Jugend eine stadtbekannte, angesehene Gastwirtschaft. Der ledige Martin Schassan zapfte Bier und seine ledige Schwester Trina bediente Gäste. Bauern, die zum Kirchbesuch oder zur Erledigung von Geschäften in die Stadt fuhren, tranken dort ihr Bier und ihren Schnaps. Vereine hielten Versammlungen ab. Beim Schützenfest hielten König und Gefolge, Berittene und Musikkapellen vor dem Haus an und bekamen einen Schnaps kredenzt.
Martin ist im Zweiten Weltkrieg gefallen. Eine Tochter aus dem Haus Schassan heiratete Matthias Knabben. Sie wohnte nach dem Tod ihren Mannes wieder im Elternhaus, das ihr Sohn Matthias geerbt hatte.
Pächter der Gastwirtschaft war nach dem Krieg Jakob Bruckes mit seiner Frau Kathi. Sie führten die Gastwirtschaft im alten Sinne und waren sehr beliebte Wirtsleute. Auch die Straßengemeinschaft Ellenstraße tagte bei Schassan und Bruckes.
Nachdem Bruckes sich zur Ruhe setzten, eröffnete ein Jugoslawe in dem Haus ein Speiselokal "Dalmacija". Der Name des Wirtes war Branco Opacak; für die Gäste hieß er immer nur "Branco". Er hat inzwischen das Haus käuflich erworben.