Ellenstraße 38: Unterschied zwischen den Versionen

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Carl Hamm hatte im Jahre 1859 das Unternehmen gegründet und sein Geschäft zunächst in der Ellenstraße 6 begonnen. Nach dem Neubau des Hauses Ellenstraße 38 zog er dann auf die andere Straßenseite. Zum Haus gehörten zwei dahinter gelegene geräumige Lagergebäude mit Gewölbekellern, ein Innenhof und eine separate Waschküche. Wahrscheinlich hat Carl Hamm mit zunehmender Vergrößerung seines Geschäftes Nachbargrundstücke nach und nach dazu gekauft. Jedenfalls erwarb er irgendwann auch das Haus Ellenstraße 39 mit dem dahinter gelegenen Grundstück. Durch das Tor und die Toreinfahrt an der Ellenstraße fuhr man mit den Lieferfahrzeugen geradeaus bis zur Laderampe an der Wand zum Nachbargrundstück an der Moosgasse. Oder man lud Waren ein, die auf dem Speicher des Hauses gelagert waren und über einen Flaschenzug an der Rückseite des Hauses befördert wurden. Die Dachgaube prägt heute noch die Rückseite des Gebäudes. Zum Teil erfolgte die Belieferung auch über den Nachbarhof zur Moosgasse. Im Jahre 1904 hatten die im Haus [[Ellenstraße 39]] lebenden unverheirateten Töchter von Carl Hamm, Anna und Traudchen, vor dem Landgericht Kleve ein dazu erforderliches Fahrrecht durchgesetzt.
 
Carl Hamm hatte im Jahre 1859 das Unternehmen gegründet und sein Geschäft zunächst in der Ellenstraße 6 begonnen. Nach dem Neubau des Hauses Ellenstraße 38 zog er dann auf die andere Straßenseite. Zum Haus gehörten zwei dahinter gelegene geräumige Lagergebäude mit Gewölbekellern, ein Innenhof und eine separate Waschküche. Wahrscheinlich hat Carl Hamm mit zunehmender Vergrößerung seines Geschäftes Nachbargrundstücke nach und nach dazu gekauft. Jedenfalls erwarb er irgendwann auch das Haus Ellenstraße 39 mit dem dahinter gelegenen Grundstück. Durch das Tor und die Toreinfahrt an der Ellenstraße fuhr man mit den Lieferfahrzeugen geradeaus bis zur Laderampe an der Wand zum Nachbargrundstück an der Moosgasse. Oder man lud Waren ein, die auf dem Speicher des Hauses gelagert waren und über einen Flaschenzug an der Rückseite des Hauses befördert wurden. Die Dachgaube prägt heute noch die Rückseite des Gebäudes. Zum Teil erfolgte die Belieferung auch über den Nachbarhof zur Moosgasse. Im Jahre 1904 hatten die im Haus [[Ellenstraße 39]] lebenden unverheirateten Töchter von Carl Hamm, Anna und Traudchen, vor dem Landgericht Kleve ein dazu erforderliches Fahrrecht durchgesetzt.
  
Carl Hamm starb im Juli 1920 im hohen Alter von 90 Jahren. Er übergab das Geschäft zuvor an seinen Sohn [[Franz Hamm]], der es mit seiner Gattin Josephine, geb. Bolten aus Opladen, im Sinne seines Vaters weiterführte. Franz und Josephine hatten fünf Kinder: Bernhard, Joseph, Karl, Marie-Theres und Elisabeth, die aber stets nur Ibeth genannt wurde. Bernhard war Rechtsanwalt und hatte vor dem Krieg seine Kanzlei auf der Thomasstraße 16, wohnte aber noch auf der Ellenstraße. Er war ein begnadeter Pianist, der nicht nur viele Kempener Veranstaltungen musikalisch prägte. Joseph wurde nur vierzehn Jahre alt und starb am selben Tag wie sein Großvater an Darmverschlingung. Nach dem Krieg wohnte auch Ibeth noch kurze Zeit gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Hegger in zwei Zimmern im 2. Stock auf der Ellenstraße. Im ersten Stock hatten Franz und Josephine ihre Wohnräume.
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Carl Hamm starb im Juli 1920 im hohen Alter von 90 Jahren. Er übergab das Geschäft zuvor an seinen Sohn [[Franz Hamm]], der es mit seiner Gattin Josephine, geb. Bolten aus Opladen, im Sinne seines Vaters weiterführte. Franz und Josephine hatten fünf Kinder: Bernhard, Joseph, Karl, Marie-Theres und Elisabeth, die aber stets nur Ibeth genannt wurde. Bernhard war Rechtsanwalt und hatte vor dem Krieg seine Kanzlei auf der Thomasstraße 16, wohnte aber noch auf der Ellenstraße. Er war ein begnadeter Pianist, der nicht nur viele Kempener Veranstaltungen musikalisch prägte. Joseph wurde nur vierzehn Jahre alt und starb am selben Tag wie sein Großvater an Darmverschlingung. Nach dem Krieg wohnte auch Ibeth noch kurze Zeit gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Hegger in zwei Zimmern im 2. Stock auf der Ellenstraße. Im ersten Stock hatten Franz und Josephine ihre Wohnräume. Im Erdgeschoss des Anbaus hatten noch bis in die fünfziger Jahre Karl und seine Frau Gerta ein kleines Wohnzimmerchen und eine kleine Küche. Franz Hamm starb am 19. November 1953 im Alter von 82 Jahren, seine Frau Josephine neun Jahre später am 16. September 1964 im Alter von 86 Jahren.
  
[[Karl Hamm]] kehrte erst 1948 aus französischer Gefangenschaft zurück. Er hatte in Freiburg, Köln und Königsberg Volkswirtschaft studiert und vor dem Krieg bei der Deutschen Revisions- und Treuhand AG gearbeitet. Da aber niemand sonst zur Verfügung stand, versprach er seinem Vater, das elterliche Geschäft fortzuführen. Nach der Hochzeit mit Gerta Germes aus Hinsbeck im August 1951 hatte er dabei fachkundige Unterstützung. 1957 wurde aber der Großhandel aufgegeben, dafür aber nach einem großen Umbau das erste und damals größte Lebensmittel-Selbstbedienungsgeschäft in Kempen eröffnet. Bis dahin wurden fast alle Geschäfte noch als reine Bedienungsgeschäfte geführt. Bei dem Umbau wurde die Front des Hauses modernisiert und das im Erdgeschoss gelegene Wohnzimmer dem Laden zugeschlagen. Wenige Jahre später wurde auch das Büro hinzugenommen, so dass die gesamte Erdgeschossfläche des Haupthauses für das Lebensmittelgeschäft zur Verfügung stand. Leider gingen bei dem Umbau aber auch die harmonische Struktur und die schönen Stuck-Ornamente im Erdgeschoss verloren, so dass das Erdgeschoss nicht mehr mit dem restlichen Teil des Hausen harmonisierte. Zum Fortbestand des Geschäftes in einer schon damals umkämpften Branche war der Umbau aber existenznotwendig und damit unvermeidlich. Karl Hamm wurde 1964 noch Lehrer an der Hauptschule in Oedt. Danach wurde das Geschäft vorrangig von seiner Gattin Gerta Hamm geführt, sicher auch mit reger Unterstützung der Kinder Ursula und Karl Georg, später auch von Sohn Rainer. 1976 wurde der Geschäftsbetrieb unter dem zunehmenden Druck der aufkommenden Discounter beendet. Es gab zwar niemals Verluste. Der Gewinn des Geschäftes stand aber bei den minimalen Handelsspannen in der Lebensmittelbranche in keinem Verhältnis zum Aufwand.
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[[Karl Hamm]] war erst 1948 aus französischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Er hatte in Freiburg, Köln und Königsberg Volkswirtschaft studiert und vor dem Krieg bei der Deutschen Revisions- und Treuhand AG gearbeitet. Da aber niemand sonst zur Verfügung stand, versprach er seinem Vater, das elterliche Geschäft fortzuführen. Nach der Hochzeit mit Gerta Germes aus Hinsbeck im August 1951 hatte er dabei fachkundige Unterstützung. 1957 wurde aber der Großhandel aufgegeben, dafür aber nach einem großen Umbau das erste und damals größte Lebensmittel-Selbstbedienungsgeschäft in Kempen eröffnet. Bis dahin wurden fast alle Geschäfte noch als reine Bedienungsgeschäfte geführt. Bei dem Umbau wurde die Front des Hauses modernisiert und das im Erdgeschoss gelegene Wohnzimmer dem Laden zugeschlagen. Wenige Jahre später wurde auch das Büro hinzugenommen, so dass die gesamte Erdgeschossfläche des Haupthauses für das Lebensmittelgeschäft zur Verfügung stand. Leider gingen bei dem Umbau aber auch die harmonische Struktur und die schönen Stuck-Ornamente im Erdgeschoss verloren, so dass das Erdgeschoss nicht mehr mit dem restlichen Teil des Hausen harmonisierte. Zum Fortbestand des Geschäftes in einer schon damals umkämpften Branche war der Umbau aber existenznotwendig und damit unvermeidlich. Karl Hamm wurde 1964 noch Lehrer an der Hauptschule in Oedt. Danach wurde das Geschäft vorrangig von seiner Gattin Gerta Hamm geführt, sicher auch mit reger Unterstützung der Kinder Ursula und Karl Georg, später auch von Sohn Rainer. 1976 wurde der Geschäftsbetrieb unter dem zunehmenden Druck der aufkommenden Discounter beendet. Es gab zwar niemals Verluste. Der Gewinn des Geschäftes stand aber bei den minimalen Handelsspannen in der Lebensmittelbranche in keinem Verhältnis zum Aufwand.
  
  

Version vom 1. Mai 2013, 10:02 Uhr

Ellenstraße 38, 2013
Ellenstraße 38, ca. 1957

Haus Hamm

Das Haus wurde erbaut im Jahr 1871 von dem Kaufmann Carl Hamm, der dort einen Kolonialwarenhandel "en gros et en detail" betrieb. Es wurde in Denkmalliste der Stadt Kempen eingetragen am 17. Dezember 1991. Die Beschreibung lautet: "Dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, das 1. und 2. Obergeschoß hat eine reich gegliederte Putzfassade des 19. Jahrhunderts mit angedeuteter Bossierung und reichen Stuckgewänden um die Fenster herum. Von besonderem Interesse ist die Rolladenverblendung mit Jugendstilornamenten an den Fenstern des 1. Obergeschosses."

Carl Hamm hatte im Jahre 1859 das Unternehmen gegründet und sein Geschäft zunächst in der Ellenstraße 6 begonnen. Nach dem Neubau des Hauses Ellenstraße 38 zog er dann auf die andere Straßenseite. Zum Haus gehörten zwei dahinter gelegene geräumige Lagergebäude mit Gewölbekellern, ein Innenhof und eine separate Waschküche. Wahrscheinlich hat Carl Hamm mit zunehmender Vergrößerung seines Geschäftes Nachbargrundstücke nach und nach dazu gekauft. Jedenfalls erwarb er irgendwann auch das Haus Ellenstraße 39 mit dem dahinter gelegenen Grundstück. Durch das Tor und die Toreinfahrt an der Ellenstraße fuhr man mit den Lieferfahrzeugen geradeaus bis zur Laderampe an der Wand zum Nachbargrundstück an der Moosgasse. Oder man lud Waren ein, die auf dem Speicher des Hauses gelagert waren und über einen Flaschenzug an der Rückseite des Hauses befördert wurden. Die Dachgaube prägt heute noch die Rückseite des Gebäudes. Zum Teil erfolgte die Belieferung auch über den Nachbarhof zur Moosgasse. Im Jahre 1904 hatten die im Haus Ellenstraße 39 lebenden unverheirateten Töchter von Carl Hamm, Anna und Traudchen, vor dem Landgericht Kleve ein dazu erforderliches Fahrrecht durchgesetzt.

Carl Hamm starb im Juli 1920 im hohen Alter von 90 Jahren. Er übergab das Geschäft zuvor an seinen Sohn Franz Hamm, der es mit seiner Gattin Josephine, geb. Bolten aus Opladen, im Sinne seines Vaters weiterführte. Franz und Josephine hatten fünf Kinder: Bernhard, Joseph, Karl, Marie-Theres und Elisabeth, die aber stets nur Ibeth genannt wurde. Bernhard war Rechtsanwalt und hatte vor dem Krieg seine Kanzlei auf der Thomasstraße 16, wohnte aber noch auf der Ellenstraße. Er war ein begnadeter Pianist, der nicht nur viele Kempener Veranstaltungen musikalisch prägte. Joseph wurde nur vierzehn Jahre alt und starb am selben Tag wie sein Großvater an Darmverschlingung. Nach dem Krieg wohnte auch Ibeth noch kurze Zeit gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Hegger in zwei Zimmern im 2. Stock auf der Ellenstraße. Im ersten Stock hatten Franz und Josephine ihre Wohnräume. Im Erdgeschoss des Anbaus hatten noch bis in die fünfziger Jahre Karl und seine Frau Gerta ein kleines Wohnzimmerchen und eine kleine Küche. Franz Hamm starb am 19. November 1953 im Alter von 82 Jahren, seine Frau Josephine neun Jahre später am 16. September 1964 im Alter von 86 Jahren.

Karl Hamm war erst 1948 aus französischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Er hatte in Freiburg, Köln und Königsberg Volkswirtschaft studiert und vor dem Krieg bei der Deutschen Revisions- und Treuhand AG gearbeitet. Da aber niemand sonst zur Verfügung stand, versprach er seinem Vater, das elterliche Geschäft fortzuführen. Nach der Hochzeit mit Gerta Germes aus Hinsbeck im August 1951 hatte er dabei fachkundige Unterstützung. 1957 wurde aber der Großhandel aufgegeben, dafür aber nach einem großen Umbau das erste und damals größte Lebensmittel-Selbstbedienungsgeschäft in Kempen eröffnet. Bis dahin wurden fast alle Geschäfte noch als reine Bedienungsgeschäfte geführt. Bei dem Umbau wurde die Front des Hauses modernisiert und das im Erdgeschoss gelegene Wohnzimmer dem Laden zugeschlagen. Wenige Jahre später wurde auch das Büro hinzugenommen, so dass die gesamte Erdgeschossfläche des Haupthauses für das Lebensmittelgeschäft zur Verfügung stand. Leider gingen bei dem Umbau aber auch die harmonische Struktur und die schönen Stuck-Ornamente im Erdgeschoss verloren, so dass das Erdgeschoss nicht mehr mit dem restlichen Teil des Hausen harmonisierte. Zum Fortbestand des Geschäftes in einer schon damals umkämpften Branche war der Umbau aber existenznotwendig und damit unvermeidlich. Karl Hamm wurde 1964 noch Lehrer an der Hauptschule in Oedt. Danach wurde das Geschäft vorrangig von seiner Gattin Gerta Hamm geführt, sicher auch mit reger Unterstützung der Kinder Ursula und Karl Georg, später auch von Sohn Rainer. 1976 wurde der Geschäftsbetrieb unter dem zunehmenden Druck der aufkommenden Discounter beendet. Es gab zwar niemals Verluste. Der Gewinn des Geschäftes stand aber bei den minimalen Handelsspannen in der Lebensmittelbranche in keinem Verhältnis zum Aufwand.



Adressbuch 1937: Privat: Bernhard Hamm, Rechtsanwalt, Thomasstraße 16