Ellenstraße 16: Unterschied zwischen den Versionen

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Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts, genauer 1797 eröffnete an dieser Stelle die Firma Heitzer eine Eisenwarenhandlung. Im Adressbuch von 1898 findet man den Eintrag "Heitzer, Carl, Eisenwaarenhdl."<ref>Adreßbuch für die Stadt Kempen, 1998</ref> Karl Heitzer, geboren 1841, starb im Jahr 1922, seine Frau Susanna, 1863 geborene Muhren, verstarb erst 1950.<ref>Jahreszahlen vom Grabstein auf dem Alten Kempener Friedhof. Es ist anzunehmen, dass es sich hier um jenen Karl Heitzer handelt.</ref>
 
Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts, genauer 1797 eröffnete an dieser Stelle die Firma Heitzer eine Eisenwarenhandlung. Im Adressbuch von 1898 findet man den Eintrag "Heitzer, Carl, Eisenwaarenhdl."<ref>Adreßbuch für die Stadt Kempen, 1998</ref> Karl Heitzer, geboren 1841, starb im Jahr 1922, seine Frau Susanna, 1863 geborene Muhren, verstarb erst 1950.<ref>Jahreszahlen vom Grabstein auf dem Alten Kempener Friedhof. Es ist anzunehmen, dass es sich hier um jenen Karl Heitzer handelt.</ref>
  
1931 kam Ignaz Karges aus Fulda nach Kempen. Er hatte gezielt nach einem Eisenwarenladen gesucht, den er übernehmen konnte. Dabei war er auf den Handel mit Kesseln und Eisenwaren der Firma Heitzer gestoßen, kaufte das Haus und führte das Geschäft unter der alten Firma weiter. Im Adressbuch von 1937 findet man die Einträge
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1931 kam Ignaz Karges aus Fulda nach Kempen. Er hatte gezielt nach einem Eisenwarenladen gesucht, den er übernehmen konnte. Dabei war er auf den Handel mit Kesseln und Eisenwaren der Firma Heitzer gestoßen, kaufte das Haus und führte das Geschäft vertragsgemäß unter der alten Firma weiter. Im Adressbuch von 1937 findet man die Einträge
 
* Fa. H. Heitzer, Eisen, Baubeschläge, Werkzeuge, Haushaltswaren, Öfen, Herde, Tel. 436<br>
 
* Fa. H. Heitzer, Eisen, Baubeschläge, Werkzeuge, Haushaltswaren, Öfen, Herde, Tel. 436<br>
 
* Ignaz Karges, Inhaber der Fa. H. Heitzer<ref>Einwohneradreßbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937</ref>
 
* Ignaz Karges, Inhaber der Fa. H. Heitzer<ref>Einwohneradreßbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937</ref>
  
Zusammen mit seiner Frau Mathilde, die aus Koblenz stammte und wohl sehr vermögend war<ref>Aussage von Karl-Heinz Hermans</ref>, handelte er mit schweren Beschlägen und Eisenwaren. Anfang der sechziger Jahre kaufte er auch das Haus [[Ellenstraße 17]] und vergrößerten das Ladenlokal und die darüber gelegene Wohnfläche. Die Fassade im 1. Stock der Häuser wurde einheitlich verputzt, die Front des Ladenlokals vollkommen neu gestaltet. Heute deutet an der Front des Hauses nichts darauf hin, dass das mal zwei Häuser waren.  
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Zusammen mit seiner Frau Mathilde, die aus Koblenz stammte und wohl sehr vermögend war<ref>Mitteilung von Karl-Heinz Hermans<br>Mathilde Karges unterstützte wohl auch sehr den Neubau des Heiligenhäuschen nach dem Krieg.</ref>, handelte er mit schweren Beschlägen und Eisenwaren. Anfang der sechziger Jahre kaufte er auch das Haus [[Ellenstraße 17]] und vergrößerten das Ladenlokal und die darüber gelegene Wohnfläche. Die Fassade im 1. Stock der Häuser wurde einheitlich verputzt, die Front des Ladenlokals vollkommen neu gestaltet. Heute deutet an der Front des Hauses nichts darauf hin, dass das mal zwei Häuser waren.  
  
 
1974 übernahm sein Sohn Franz-Josef Karges das Geschäft. Zusammen mit seiner Frau Agnes baute er das Sortiment aus. Es kamen immer mehr Haushaltswaren dazu, unter anderen von den Firmen WMF, Rösle, Alfi, Le Creuset und Leifheit. Beschläge, Schrauben, Dübel und Co. haben immer immer noch einen breiten Raum eingenommen. Seit 1996 war auch Tochter Monika Hübner-Karges im Geschäft tätig. „In Spitzenzeiten hatten wir an die 400 feste Kunden für diese Sparte. Darunter vor allem Schreiner“, erinnert sich Monika Hübner-Karges. Im Laufe der Jahre wurde dieser Bereich kleiner. „Nach und nach sind die vier Mitarbeiter in dieser Abteilung in Rente gegangen“, sagt die Kempenerin. Der bekannteste von ihnen war Matthias Mertens, genannt Schruwe-Mattes.
 
1974 übernahm sein Sohn Franz-Josef Karges das Geschäft. Zusammen mit seiner Frau Agnes baute er das Sortiment aus. Es kamen immer mehr Haushaltswaren dazu, unter anderen von den Firmen WMF, Rösle, Alfi, Le Creuset und Leifheit. Beschläge, Schrauben, Dübel und Co. haben immer immer noch einen breiten Raum eingenommen. Seit 1996 war auch Tochter Monika Hübner-Karges im Geschäft tätig. „In Spitzenzeiten hatten wir an die 400 feste Kunden für diese Sparte. Darunter vor allem Schreiner“, erinnert sich Monika Hübner-Karges. Im Laufe der Jahre wurde dieser Bereich kleiner. „Nach und nach sind die vier Mitarbeiter in dieser Abteilung in Rente gegangen“, sagt die Kempenerin. Der bekannteste von ihnen war Matthias Mertens, genannt Schruwe-Mattes.

Version vom 28. Juni 2016, 12:56 Uhr

Ellenstraße 15-17

Ellenstraße 16-17, 2013
Ellenstraße 16, 2013

Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts, genauer 1797 eröffnete an dieser Stelle die Firma Heitzer eine Eisenwarenhandlung. Im Adressbuch von 1898 findet man den Eintrag "Heitzer, Carl, Eisenwaarenhdl."[1] Karl Heitzer, geboren 1841, starb im Jahr 1922, seine Frau Susanna, 1863 geborene Muhren, verstarb erst 1950.[2]

1931 kam Ignaz Karges aus Fulda nach Kempen. Er hatte gezielt nach einem Eisenwarenladen gesucht, den er übernehmen konnte. Dabei war er auf den Handel mit Kesseln und Eisenwaren der Firma Heitzer gestoßen, kaufte das Haus und führte das Geschäft vertragsgemäß unter der alten Firma weiter. Im Adressbuch von 1937 findet man die Einträge

  • Fa. H. Heitzer, Eisen, Baubeschläge, Werkzeuge, Haushaltswaren, Öfen, Herde, Tel. 436
  • Ignaz Karges, Inhaber der Fa. H. Heitzer[3]

Zusammen mit seiner Frau Mathilde, die aus Koblenz stammte und wohl sehr vermögend war[4], handelte er mit schweren Beschlägen und Eisenwaren. Anfang der sechziger Jahre kaufte er auch das Haus Ellenstraße 17 und vergrößerten das Ladenlokal und die darüber gelegene Wohnfläche. Die Fassade im 1. Stock der Häuser wurde einheitlich verputzt, die Front des Ladenlokals vollkommen neu gestaltet. Heute deutet an der Front des Hauses nichts darauf hin, dass das mal zwei Häuser waren.

1974 übernahm sein Sohn Franz-Josef Karges das Geschäft. Zusammen mit seiner Frau Agnes baute er das Sortiment aus. Es kamen immer mehr Haushaltswaren dazu, unter anderen von den Firmen WMF, Rösle, Alfi, Le Creuset und Leifheit. Beschläge, Schrauben, Dübel und Co. haben immer immer noch einen breiten Raum eingenommen. Seit 1996 war auch Tochter Monika Hübner-Karges im Geschäft tätig. „In Spitzenzeiten hatten wir an die 400 feste Kunden für diese Sparte. Darunter vor allem Schreiner“, erinnert sich Monika Hübner-Karges. Im Laufe der Jahre wurde dieser Bereich kleiner. „Nach und nach sind die vier Mitarbeiter in dieser Abteilung in Rente gegangen“, sagt die Kempenerin. Der bekannteste von ihnen war Matthias Mertens, genannt Schruwe-Mattes.

Zum 31.12.2013 wurde das Geschäft nach 216 Jahren geschlossen. Franz-Josef und Agnes Karges haben sich in den Ruhestand begeben. Ihre Tochter konnte das Geschäft als dreifache Mutter ohne die Unterstützung der beiden nicht mehr weiterführen.

Wie es mit dem Ladenlokal weitergeht, war lange ungewiss. Zunächst sollte es vermietet werden. So stand es jedenfalls Ende 2013 in der Westdeutschen Zeitung.[5] Auch ohne größere Umbauten schmücken schon seit September 2013 Bilder und Antiquitäten von Mirabel Bienefeld (siehe Ellenstraße 2) die Schaufenster des Ladenlokals.

Pressebericht vom 27. November 2013:
Haushaltswarengeschäft Heitzer: Eine Ära geht zu Ende"

Inzwischen steht fest, dass die Häuser 16-18 der Ellenstraße abgerissen werden und einem Neubau mit 18 Wohnungen weichen müssen. Geplant sind zumindest optisch vier kleingliedrige, zweigeschossige Häuser mit ausgebauten Dachgeschoss, zwei auf der Ellenstraße mit einem gemeinsamen Eingang, eines als Eckhaus und eins auf dem Hessenwall mit dem zweiten Eingang. Geschäftslokale sind zum Bedauern der übrigen Geschäftsleute der Ellenstraße und zum Bedauern des Werberings nicht mehr geplant. Mit dem Beginn der Bauarbeiten ist noch in 2016 zu rechnen. Bauherren sind die Eheleute Karges-Hübner.

Die lokalen Zeitungen berichteten ausführlich über die Planungen, insbesondere über die Kritik am reinen Wohnungsbau. Siehe beispielsweise den Artikel in der Westdeutschen Zeitung vom 24. Mai 2016, hier mit einer Abbildung des Modells, und den Artikel ebenda vom 27. Mai 2016.

Hier eine kleine Vorschau des Fotos in der Westdeutschen Zeitung:


Einträge in alten Adressbüchern

1879

  • Heitzer, Heinr., Wwe., Schlosser, Kempen, Haus-Nr. 43 (identisch?)

1898

  • Heitzer, Carl, Eisenwaarenhdl., Eisen- und Stahlwaren
  • Heitzer, Josefine, Rentnerin

'1912

  • Heitzer, Heinr., Wwe., Eisenwarenhandlung, Inh. Karl Heitzer
  • Heitzer, Josefine, Rentnerin
  • Heitzer, Karl, Eisenwarenhandlung, Inh. der Firma Wwe. Heinr. Heitzer

1925

  • Heitzer, K., Wwe., Kauffrau

1930/31

  • Heitzer, H., Eisenwaren, Haus- u. Küchengeräte, Gegründet 1797
  • Heitzer, Susanne, Wwe., Kauffrau

1937

  • Fa. H. Heitzer, Eisen, Baubeschläge, Werkzeuge, Haushaltswaren, Öfen, Herde, Tel. 436
  • Karges, Ignaz, Inhaber der Fa. H. Heitzer



Quellen

  1. Adreßbuch für die Stadt Kempen, 1998
  2. Jahreszahlen vom Grabstein auf dem Alten Kempener Friedhof. Es ist anzunehmen, dass es sich hier um jenen Karl Heitzer handelt.
  3. Einwohneradreßbuch für den Landkreis Kempen-Krefeld, 1937
  4. Mitteilung von Karl-Heinz Hermans
    Mathilde Karges unterstützte wohl auch sehr den Neubau des Heiligenhäuschen nach dem Krieg.
  5. Westdeutsche Zeitung, 27. November 2013, Eine Ära geht zu Ende

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